PFÄLZER BERGLAND TRAIL 2017, 2018, 2019

Der Pfälzer Bergland Trail ist ein 130km langer Etappenlauf mit insgesamt 4500HM durch den Pfälzer Wald. Er besteht aus drei Etappen, darunter zwei Ultradistanzen über 50km und eine 30er Distanz. Der Lauf findet immer Ende März in Wolfstein (Nähe Kusel) statt, und ich laufe ihn in der Regel als Trainingslauf für meine Läufe im April. Ich habe bereits dreimal am PBT teilgenommen, und auch 2020 und 2021 war ich wieder angemeldet, aber der Lauf wurde coronabedingt zweimal abgesagt. Und dabei hätte er an meinem Geburtstag stattgefunden!

 

Jedes Jahr war der Lauf auf eine andere Art besonders...

 

2017:

Im Jahr 2017 war der PBT mein Hauptlauf. Er umfasste in dem Jahr 133km (53km, 52km, 28km). Ich hatte zuvor noch an keinem Etappenlauf teilgenommen, so dass dieser Lauf eine besondere Herausforderung für mich darstellte. Ich verband diesen Lauf mit einer Spendenaktion für Pharmaciens sans frontières und sammelte Spenden für ein Dispensaire in Mboro im Senegal. Ich trainierte sehr diszipliniert und hatte insbesondere von Freitag bis Sonntag drei lange Distanzen am Stück. Die Distanzen plus das Wetter forderten mir nicht nur physisch, sondern auch vor allem psychisch viel ab. Das Training an sich war bereits eine neue Herausforderung für mich.

 

Der PBT ist immer verbunden mit drei Übernachtungen, normalerweise in der Jugendherberge in Wolfstein, die allerdings im Jahr 2017 noch renoviert wurde. So wurde der PBT in ein Hotel in Wolfstein verlegt. Da Mike und ich mit dem Van anreisten und sich ein toller Campingplatz in Wolfstein befindet, haben wir die drei Nächte auf dem Campingplatz am Königsberg verbracht. Organisiert wird der Lauf von Günther Bergs. Der Pfälzer Bergland Trail zeichnet sich durch die familiäre Athmosphäre aus, denn es nehmen im Prinzip mehr oder weniger immer die gleichen Leute aus ganz Deutschland und einige aus den Niederlanden teil, so dass der PBT auch immer mit einer gewissen Wiedersehensfreude verbunden ist. Und auch hat der Lauf seine Traditionen und festen Rituale. Um nur ein paar zu erwähnen, so findet an jedem Tag ein Pflichtbriefing statt, welches PÜNKTLICH nach dem Büffet beginnt, der Bürgermeister persönlich liebt es, bei der Eröffnung des Laufes oder vor dem Start lange Reden zu halten, gekrönt werden jeden Abend die Verlaufskönigin und der Verlaufskönig, und es gibt nach dem Lauf sensationelle Sportmassagen von zwei super netten und kompetenten Physiotherapeutinnen. Es gibt nur eine einzige Verpflegungsstelle bei Kilometer 30 (auf den ersten beiden Etappen), aber dafür ist diese fast schon legendär.

Die erste Etappe startet auf der Burg Lichtenberg, ca. 40 min von Wolfstein entfernt. Ein Bus bringt die Läufer zum Start, pünktlich um 7 Uhr geht die Fahrt los. Und man läuft zurück nach Wolfstein, was ca. 53km und 1800HM entspricht. Durchlaufen wird dabei ein herrliches Naturschutzgebiet mit wundervollen Aussichtspunkten. Natur pur! Im Pfälzer Wald herrscht eine ganz besondere Stimmung, eine unglaubliche Ruhe. Man hört teilweise nur das Knacken von Holz und Vogelgezwitscher... dies wenn man alleine läuft, denn die Menschen sind sehr nett und  gesellig, so dass man auch immer jemanden zum Quatschen findet und es auch mal vorkommt, dass man Abzweigungen verpasst :-). Ich ging die erste Etappe ganz langsam an und genoss die tolle Landschaft, inklusive den Hausberg kurz vor Wolfstein, der einem ganz schön was abverlangt!


Die zweite Etappe startet in Wolfstein, führt über den Potzberg (Kilometer 30), wo sich dann auch die Verpflegungsstelle befindet. Die Strecke ist 52km lang mit 1600HM. Auch hier ist die Landschaft traumhaft, einfach Trail pur, sehr knackige Auf- und Abstiege. Vor allem der Anstieg zum Potzberg hat es in sich! Es waren an dem Tag um die 26 Grad und ich beging am Tag davor den Fehler, dass ich nicht genug getrunken habe nach der ersten Etappe. Ich war schon zu Beginn ziemlich durstig und so hatte ich bereits bei Kilometer 18 kein Wasser mehr! Ich fand aber unterwegs keine Trinkgelegenheit, außer einem Trinknapf für Hunde vor einem Haus (worauf ich verzichtete) sowie  einem Läufer, der so nett war und mir etwas von seinem Cola-Wasser-Spucke Gemisch anbot, als ich völlig verzweifelt den Potzberg hochtrabte. Oben angekommen war ich erst einmal total erleichtert, trank ordentlich und erholte mich. Dann lief ich weiter. Mike wartete unten mit dem Fahrrad auf mich, aber auch ihm ging das Wasser aus und zudem stürzte er mit dem Fahrrad. Er war offiziell als mein Begleiter und Betreuer auf dem Mountain Bike angemeldet, aber die Strecken waren nur teilweise mit dem Fahrrad zu erreichen und befahrbar. 

Ich kam aber nicht mehr so richtig in Form, der Wassermangel hatte mich etwas mitgenommen. Mike versuchte mich aufzumuntern, allerdings musste ich dann nach 15km in Begleitung alleine weiter, denn die letzten Kilometer der Strecke - darunter wieder der Hausberg - sind für MTBs nicht geeignet. Im Ziel wartete ebenfalls ein Mitglied von Pharmaciens sans frontières, der Fotos machen wollte vom Zieleinlauf sowie vom Start der letzten Etappe. Das motivierte mich dann noch einmal auf den letzten Kilometern.


Die letzte Etappe war 28km lang mit ca. 1000 HM. Der Start befand sich in Kusel. Meine Beine waren etwas müde, aber es ging mir noch ganz gut. Vor allem zum Schluss wurde ich noch einmal wach und beschleunigte etwas. Ich lief insgesamt nach 18 Stunden 56 Minuten ins Ziel und war natürlich richtig happy, dass ich meinen ersten Etappenlauf gefinisht hatte.

 

2018:

Auch im Jahr 2018 startete ich beim PBT, diesmal diente er als Trainingslauf für den Tuscany Crossing im April. Das Besondere an 2018 war, dass ich das Glück hatte, einen tollen Menschen kennenzulernen, die Kerstin, mit der ich mich auf der zweiten Etappe zusammen insgesamt viermal verlaufen habe und den Rekord im Verlaufen aufgestellt habe. Aber alles der Reihe nach.


Übernachtet haben wir auch dieses Jahr wieder auf dem Campingplatz, allerdings lag noch Schnee am Donnerstag, so dass wir eine Holzhütte gemietet hatten. Die Jugendherberge hatte mittlerweile ihre Türen geöffnet und die Wiedereröffnung fand gemeinsam mit dem PBT statt. Die ersten beiden Etappen waren die gleichen wie im Vorjahr, mit einigen Abweichungen. Die meisten dieser Abweichungen waren insbesondere dadruch bedingt, dass ich an einigen Stellen die Abzweigung verpasste oder falsch abbog :-). 

Das erste Mal passierte es auf der zweiten Strecke, plötzlich sah ich keine Markierung mehr. Ich blieb erst einmal stehen und sah noch eine weitere Dame hinter mir, die sich offensichtlich auch nicht sicher war. Wir überlegten gemeinsam, versuchten uns an der Sonne zu orientieren, was uns allerdings misslungen ist, da wir eigentlich keinen Plan hatten, wo wir denn eigentlich hin sollten. Wir beschlossen dann umzukehren. Wie sich herausstellte, hätten wir  nur den Hang weiter runterlaufen müssen, dann wären wir wieder auf der Strecke gewesen. Und so ging es dann weiter... wir verliefen uns noch weitere Male, so dass wir am Ende 57 km gelaufen sind anstatt 49. Wir hatten aber richtig Spaß unterwegs und das Verlaufen war mit sehr viel quatschen und lachen verbunden. Wir sind immer wieder an den gleichen Läufern vorbei gelaufen, so dass ich uns die Namen Tweedle Dee und Tweedle Dum gab, da wir, wie die beiden albernen Zwillinge in Alice im Wunderland, immer wieder im Wald auftauchten und nur rumgeblödelt haben. Abends wurden wir dann gekrönt... wir wurden die Verlaufsköniginnen 2018. Neben der Krone gab es einen Snickers, ein Teelicht und Streichhölzer.


Auch die dritte Etappe liefen wir zusammen, aber diesmal ohne uns zu verlaufen. Diese Etappe war 2018 mit 23km etwas kürzer ausgefallen, aber wir hatten die Kilometer ja bereits am Tag davor nachgeholt :-). Dieses Jahr finishte ich den PBT in 17 Stunden und 58 Minuten. Und wieder habe ich diesen Lauf in ganz toller Erinnerung gehalten.

 

2019:

Mein bis jetzt letzter PBT fand 2019 statt... the same procedure as every year... Campingplatz (wieder Holzhütte), freudiges Wiedersehen mit den üblichen Leuten, insbesondere mit der Kerstin, die den Starterplatz von ihrem Mann zum Geburtstag erhalten hat. Dieses Jahr gab es allerdings eine kleine Änderung bei den Strecken. Bei der letzten Etappe konnte man sich während dem Lauf für die Distanz entscheiden. Zur Auswahl standen eine 21km lange Strecke oder eine weitere kleine Ultradistanz von ca. 43km mit 950HM. Entscheiden konnte man sich an der Verpflegungsstelle. Da der PBT auch diesmal wieder ein Trainingslauf darstellte, für den TPG in Portugal, war für mich von Anfang an ziemlich klar, dass ich die 43km laufen werde. So waren es dieses Jahr insgesamt 145km, die ich in 18 Stunden und 41 Minuten lief. Auf der letzten Etappe bin ich plötzlich total fit gewesen und ich bin nach 5 Stunden ins Ziel gelaufen. Allerdings bereute ich das dann eine Woche später, denn mein Training war ja nach dem PBT nicht vorbei, sondern ging noch drei Wochen ordentlich weiter. Aber es war halt so schön durch den Pfälzer Wald zu "fliegen" :-)

 

Ich freue mich auf jedenfall auf die Edition im Jahr 2022! Ich habe diesen mehrtägigen Lauf, den Pfälzer Wald, das Team sowie die Teilnehmer in mein Herz geschlossen.